Endlich, endlich ist es da: das Buch aus der Praxis für die Praxis zum Prozessmanagement. Jedes Team, das sich im Unternehmen oder in der Behörde auf den Weg macht, ein modernes Prozessmanagement einzuführen, ist gut beraten, wenn es sich in diesem Buch schlau macht. Denn hier berichtet eine erfahrene Praktikerin, die schon weit über 100 Projekte dieser Art durchgeführt hat, über ihre praktischen Erfahrungen und gibt jede Menge Tipps, wie man sinnvollerweise vorgehen sollte, um die üblichen Stolpersteine zu vermeiden.
Diese Tipps sind theoretisch wie praktisch fundiert, aber die Autorin verzichtet darauf, ihre Leser:innen mit Theorie zu befrachten. Anstelle von unnötiger Theorie gibt es in diesem Buch jede Menge leicht nachvollziehbare Skizzen, Beispiele, Tabellen und Empfehlungen.
Der größte Vorteil dieses Buches im Vergleich zu vielen anderen, die mit ähnlichem Anspruch unterwegs sind, besteht aber darin, dass die Autorin eine sehr leicht verständliche Sprache wählt, und jederzeit klare Empfehlungen ausspricht, wie man ganz praktisch vorgehen sollte.
Für den Zugang zum Thema hilft es auch, dass die Autorin ihre Leser:innen duzt und sich auch nicht scheut zuzugeben, dass sie auch In den 20 Jahren, in denen sie sich nun mit Prozessen beschäftigt, ganz viel dazu gelernt hat. So profitieren wir heute von diesem Lernen und ihre Leser:innen können ihre eigenen Lernprozesse bei dem Einarbeiten in Prozessmanagement dadurch deutlich verkürzen.
Die 140 Seiten enthalten alles, was man zum Einstieg braucht, und man kann sie locker in einem halben Tag durchlesen, weil sie eben so leichtgängig geschrieben sind.
Selbstverständlich ist in dem Erstlingswerk der Autorin auch nicht alles perfekt. So könnten die Ausführungen zur Optimierung der Prozesse einige Beispiele und alternative Vorgehensweisen gebrauchen, damit ein:e Anfänger:in im Fach den vollen Nutzen daraus ziehen könnte. Auch das Geheimnis aufzuklären, wie das von der Autorin entwickelte Giersberg-Modell zu seinem Namen gekommen ist, sollte bei der zweiten Auflage nicht wieder vergessen werden.
In der Summe sehen wir hier aber ein rundum gelungenes Werk, das durch seine Andersartigkeit besticht und das deshalb gerade den Anfänger:innen im Thema wärmstens ans Herz gelegt werden soll.
Während in den Anfängen der Wiederbelebung des Themas Prozessorganisation (z.B. durch Gaitanides: Prozessorganisation – 1983) noch eine sehr theoretische Betrachtung gewürzt mit manchen mathematischen Berechnungen im Vordergrund standen, sind wir mit dem Werk von Simone Glitsch endlich da angekommen, wo die Prozessorganisation hingehört: auf dem Boden der Organisation bei den Menschen, die tagtäglich in diesen Prozessen arbeiten und nun mit diesem Buch einen einfachen Zugang dazu bekommen, ihr eigenes Leben mit diesen Prozessen zu verbessern.